Home | Zeitschrift | Aktuelle Ausgabe
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
was bedeutet es, Bildung konsequent an Teilhabe auszurichten – nicht abstrakt, sondern konkret im pädagogischen Alltag? In einer Zeit, in der gesellschaftliche Diversität, technologische Entwicklungen und fachliche Ansprüche stetig zunehmen, sind Sie als sonderpädagogische Fachkräfte besonders gefragt, Lern- und Lebensräume aktiv und verantwortungsvoll zu gestalten.
Dieses Heft stellt zentrale Fragen an unser professionelles Selbstverständnis: Wie können wir Bildungsprozesse so gestalten, dass sie sich an den individuellen Voraussetzungen orientieren? Wie begegnen wir komplexen Bedarfen mit differenzierten pädagogischen Konzepten? Um diese Bedarfe adressieren zu können, müssen wir diese zunächst kennen. Der erste Beitrag macht genau das – er verweist auf Bedarfe, indem die Schülerschaft an Schulen mit dem sonderpädagogischen Schwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung in Niedersachsen beschrieben wird. Aber auch Mehrsprachigkeit ist ein Thema dieser Schulart und braucht Professionalisierung – wie dies im zweiten Beitrag eindrücklich thematisiert wird.
Und wie gehen wir mit neuen technologischen Möglichkeiten um, die sowohl Chancen eröffnen als auch ethische und praktische Dilemmata mit sich bringen? Generative Künstliche Intelligenz kann Teilhabe ermöglichen – insbesondere für Schülerinnen und Schüler mit dem Schwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung. Sie muss aber reflektiert und verantwortungsvoll eingesetzt werden. Die ICF-Perspektive hilft dabei, Chancen und Risiken systematisch zu erschließen.
Ob es um die Gestaltung sprachsensiblen Unterrichts geht, um die Weiterentwicklung von Schriftspracherwerbsmodellen (Beitrag 3), um das Verstehen komplexer Unterstützungsbedarfe oder um die Einordnung von KI in Bildungskontexte – immer steht die Frage im Raum: Was brauchen Kinder und Jugendliche, um sich als wirksam und zugehörig erleben zu können?
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre, Mut zur Auseinandersetzung mit alten Routinen – und viele praxisnahe Impulse für Ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, deren Teilhabe nicht selbstverständlich ist, sondern tagtäglich neu ermöglicht werden will
Conny Melzer und Peter Wachtel
___________________________________________________________________________________________________
Buchbesprechung
355