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Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Im Rahmen der KiGGS-Studie (Klipker et al., 2018) berichten 16,9% der Schülerinnen und Schüler psychische Auffälligkeiten, Jungen etwas häufiger als Mädchen. Zwar sind die Werte im Vergleich zur Basisstudie (Erhebung 2003-2006) etwas zurückgegangen, dennoch bleiben die Werte sehr hoch und die Belastungen haben nicht zuletzt im Zuge der Pandemie wieder zugenommen. Weiterhin muss konstatiert werden, dass im Zuge von Kriegen, Hungersnöten und Katastrophen sehr viele Menschen weltweit auf der Flucht sind. Damit sind viele Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrungen, die unter Traumata leiden, in den Schulen. Dies sind außerordentlich hohe Herausforderungen für alle – für die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrpersonen. Doch wie kann diesen Herausforderungen angemessen begegnet werden?
Diese Frage greifen zwei Beiträge in diesem Heft auf: Einerseits das Familienklassenzimmer, das u.a. in Mecklenburg-Vorpommern Verbreitung gefunden hat. Wie in der KiGGS-Studie die Selbstsicht von Schülerinnen und Schülern erhoben wurde, nimmt auch der Beitrag zum Familienklassenzimmer in den Blick. Gerade Selbstberichte sind essentiell und werden noch viel zu selten in die Gestaltung und Organisation von Unterricht und Schule einbezogen.
Ein ähnliches Thema adressiert auch der Gastkommentar, der sich mit der Möglichkeit beschäftigt, Therapie in die Schule einzubinden. Trotz positiver Ergebnisse und Erfahrungen bleibt die Idee, Therapie und Schule gemeinsam zu denken, nur ein Projekt, das auf Verstetigung wartet.
Das Thema Therapie im Kontext Schule ist nur eines in diesem Heft. Auch Schülerinnen und Schüler mit dem sonderpädagogischen Schwerpunkt Geistige Entwicklung stehen unterrichtlich im Mittelpunt der Betrachtungen. Neben der Darstellung adaptiver Kompetenzen in der genannten Schülerschaft werden Ideen zur Gestaltung des Schriftspracherwerbs sehr praxisorientiert aufbereitet.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen zahlreiche Anregungen: bei der Einbeziehung von Schülerinnen und Schülern in die Unterrichtsgestaltung, beim Begegnen der Herausforderung psychischer Auffälligkeiten oder bei der Umsetzung der praxisorientierten Ideen zum Schriftspracherwerb
Prof. Dr. Conny Melzer und Dr. Peter Wachtel
Klipker, K.; Baumgarten, F.; Göbel, K.; Lampert, T. & Hölling, H. (2018). Psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Querschnittergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends. Journal of Health Monitoring, 3 (3), 37-44. DOI 10.17886/RKI GBE 2018 077
Buchbesprechung
Gespräch im niedersächsischen Kultusministerium